The Fall: primitiv, hypnotisch und intellektuell verschroben

The Fall gehört zu den prägendsten und ungewöhnlichsten Bands der britischen Post-Punk-Szene. Die Gruppe um den charismatischen und oftmals als exzentrisch beschriebenen Frontmann Mark E. Smith hat über mehrere Jahrzehnte hinweg Musikgeschichte geschrieben. Ihr unkonventioneller Stil, die stetig wechselnde Besetzung und die kompromisslose Haltung machten The Fall zu einer Kultband – und zu einem faszinierenden Kapitel in der Geschichte der Pop- und Rockmusik.

Die Anfänge von The Fall: Gründung und erste Alben

The Fall wurde 1976 in Manchester gegründet, einer Stadt, die als Brutstätte für viele einflussreiche Bands der späten 1970er und frühen 1980er Jahre galt. Angeführt wurde die Band von Mark E. Smith, dessen eigenwillige Art und literarisch angehauchten Texte das Gesicht von The Fall maßgeblich prägten. Die ersten Mitglieder fanden sich aus dem Umfeld der Punk-Szene zusammen und teilten die Vision, konventionelle Musikstrukturen zu durchbrechen.

Ihr Debütalbum, Live at the Witch Trials, erschien 1979 und machte sofort klar, dass The Fall ihren ganz eigenen Sound verfolgten. Die Platte zeichnete sich durch rohe, repetitive Gitarrenriffs, minimalistische Arrangements und Smiths unverkennbare Sprechgesang-Technik aus. Kritiker lobten die Band für ihren experimentellen Ansatz, auch wenn die Musik zunächst eher ein Nischenpublikum ansprach.

Mit dem Nachfolger Dragnet (1979) und weiteren frühen Werken entwickelte sich The Fall schnell zu einem festen Bestandteil der britischen Independent-Szene. Die Gruppe tourte intensiv durch Großbritannien und Europa, baute sich eine loyale Fangemeinde auf und veröffentlichte in schneller Folge neue Musik. Bereits in dieser Frühphase zeigte sich die Tendenz zu häufigen Mitgliederwechseln – ein Markenzeichen der Band, das bis zu ihrem Ende bestehen blieb.

Stilistische Entwicklung und Einfluss auf die Musikszene

Im Laufe der Jahre entwickelte The Fall ihren Sound stetig weiter, ohne dabei jemals ihre charakteristische Sperrigkeit aufzugeben. Die Band experimentierte mit Elementen aus Krautrock, elektronischer Musik, Rockabilly und sogar Dance Music. Trotzdem blieb der durchdringende, oft monotone Groove erhalten, der von Smiths lakonischem Gesang und den kryptischen Texten ergänzt wurde.

The Fall waren Vorreiter darin, konventionelle Songstrukturen zu ignorieren und neue Wege zu gehen. Viele nachfolgende Künstler ließen sich von ihrem Ansatz inspirieren; Bands wie Pavement, LCD Soundsystem oder Sonic Youth nennen The Fall als Einfluss. Besonders der Mut zur Eigenwilligkeit und die Haltung, sich nicht dem Mainstream anzupassen, wirkten stilbildend für die gesamte Post-Punk-Bewegung und darüber hinaus.

Trotz – oder gerade wegen – ihrer Unzugänglichkeit blieb die Band stets relevant. Nahezu jedes ihrer Alben klang anders und spiegelte die Entwicklungen sowie die wechselnden Mitglieder wider. Über vier Jahrzehnte hinweg prägte Mark E. Smith mit The Fall eine eigenständige musikalische Sprache und einen unvergleichlichen Stil, der Generationen von Musikern inspirierte und der britischen Musikszene neue Impulse gab.

Die Geschichte von The Fall ist die Geschichte einer Band, die sich niemals verbiegen ließ. Mit einer beeindruckenden Diskografie, die sich über mehr als vierzig Jahre erstreckt, und einem stetigen Innovationsdrang bleibt The Fall ein leuchtendes Beispiel für künstlerische Unabhängigkeit. Ihr Einfluss auf die Musikwelt ist unbestritten und ihre Musik inspiriert auch heute noch neue Generationen von Künstlern und Hörern.

Offizielle Website

Offizieller Youtube-Channel Cog Sinister

Foto: Gabi Hütköper, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons